„Noch was auf dem Herzen?“

An einem Samstagabend lag ich mit meiner Tochter (8 Jahre) im Bett und fragte sie: „Hast du noch irgendetwas auf dem Herzen?“ – ja, Dich! antwortete sie. Eigentlich ganz süß und ich fühle mich irgendwie gerührt. Mir kommen die Tränen, vor Glück. Meine Tochter fragt: Warum bist du traurig, Mama. Ich habe doch etwas Schönes gesagt.

Meine Tochter ist Autist.

Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung nehmen anders wahr, denken und fühlen anders. Zumindest in manchen Bereichen, nicht in allen. Einem Autisten fällt es schwer, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und andere Blickwinkel zu berücksichtigen. Sie können sich also ganz oft überhaupt nicht vorstellen, was eine andere Person denkt, wahrnimmt oder fühlt. Und wenn jemand nicht auf die Gedanken und Gefühle anderer Personen schließen kann, dann fällt es ihm auch schwer, deren Absichten und Handlungen zu verstehen. Dann kommt noch hinzu, dass Gesprochenes wortwörtlich verstanden wird und wenn es nicht verstanden wird, gibt es oftmals eine auswendig gelernte Antwort, – man will ja schließlich nicht auffallen.


 

Also nochmal von vorne.

Hast du irgendetwas auf dem Herzen? War natürlich nur eine Floskel, die von meiner Tochter abgespeichert wurde. Täglich bekommt sie von mir gesagt, wie sehr sie in meinem Herzen ist. Und natürlich macht die Frage wortwörtlich gesehen auch gar keinen Sinn. Es ist ja wohl klar, dass nichts auf ihrem Herzen ist. Das Herz liegt als Organ irgendwo unter der linken Brust und unter der Haut. Gut möglich, dass ich mit meinem Kopf dort gelegen habe. Aber ich bin mir nicht sicher. Naja nun zur Antwort. Sie war natürlich auswendig gelernt und „kopiert“.

Trotzdem war ich gerührt.

Irgendwie im Glauben, dass meine Tochter mir etwas Liebes sagen wollte. – ja genau das wollte sie ja auch. Schließlich hatte ich ihr die Bedeutung der Redewendung schon längst erklärt. Und weshalb weine ich jetzt? Gefühle werden von Autisten nicht intuitiv erkannt, sondern erlernt. Erlernt war aber: Glücklich = Mundwinkel nach oben; ein Lachen; Tränen = Traurigkeit. Auch Zusammenhänge zu erkennen oder das Übertragen von einer Situation auf die andere ist für Autisten kaum oder gar nicht möglich, aufgrund dessen ist es wichtig und wertvoll für den Autisten, das „Erkennen von Gefühlen“ für unterschiedliche Situationen zu erlernen.

Auf der Suche nach einer spielerischen Förderung Gefühle zu erkennen und Empathie zu fördern, bin ich auf das Gesellschaftsspiel von Ciha gestoßen.

Und ich bin so froh, dieses Spiel gefunden zu haben. Auf eine unterhaltsame und spielerische Weise können Kinder und Kinder mit einer Autismus Spektrum Störung Gefühle erkennen und Empathie erlernen. Empathie bedeutet ja, dass wir durch die Fähigkeit zur kognitiven Empathie die Perspektive eines anderen Menschen einnehmen und dessen aktuelles Gefühl erkennen können. Darüber hinaus kann das Gefühl des anderen bei uns ein ähnliches Gefühl auslösen – dies nennt man dann emotionale Empathie.

 

 

Wir können allerdings nur angemessen auf die andere Person reagieren und prosozial handeln, wenn wir dieses empathische Mitempfinden richtig einordnen und verstehen können. Von daher ist eine Voraussetzung für das positive Erleben von Empathie die Fähigkeit, eigene Gefühle erkennen, benennen und regulieren zu können.

Dieses süße Spiel von Ciha integriert viele emotionale Situationen und Ereignisse. So lernen die Kinder, eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen. Dies ist die Basis des empathischen Mitempfindens und stärkt die eigene Emotionsregulation!

Die Gefühle von Kindern und Erwachsenen werden auf Basis des Gesichtsausdrucks erkannt. Dabei helfen Hinweise auf relevante Merkmale des Gefühls. So wird die kognitive Empathie als Basis für die emotionale Empathie spielerisch gestärkt.

Liebe, Marina

Lesen Sie mehr über das Spiel, klicken Sie hier auf das Bild 

 

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